Zuletzt aktualisiert:
03.07.2012 um 20:30 Uhr
Kleiner Raum, großes Erlebnis
Julia Reicherts schon legendäres Kabinetttheater brilliert wieder.
WIEN.
Drei kleine Guckkästen reichen, um die Augen groß werden zu lassen und die Fantasie zu
beflügeln. Julia Reicherts Kabinetttheater, in einem entzückend bepflanzten Hinterhof gelegen,
ist darauf spezialisiert, auf kleinstem Raum große Erlebnisse zu bieten.
Für die neueste Produktion "Der Name ist Programm" werden fünf Texte des Mini-Dramen-
Wettbewerbes mit vier Auftragsstücken und eine Erinnerung an den allzu früh verstorbenen
Werner Kofler zu knapp 75 Minuten ebenso heiterem wie packendem Theater in seiner pursten
Form verflochten. Drei Schau- und Puppenspieler bestreiten den Abend, die Prinzipalin Julia
Reichert liest den Offtext und die Regieanweisungen. An Piano, Akkordeon und Trommel
beweist der sensible Musikant Christian Bakanic, dass man auch als Tongeber eine Hauptrolle
spielen kann.
Sehr unterschiedlich sind die Texte: Sie reichen von Tanja Ghettas Alpin-Dadaismus über
Thomas Arzts anrührende Romeo & Julia Paraphrase, Stephan Lacks Troja-Comedy und Anne
Früttels Gesellschaftssatire bis zu Daniel Wilds köstlichem Skelett-Geplapper. Die Stücke der
Profis Margret Kreidl und Lukas Cejpek gerieten eher spröde und abstrakt. - Dennoch:
Ein herrlich intimer Theaterabend. FRIDO HÜTTER Kabinetttheater, 1090 Wien, Porzellangasse 49
im Hof. Bis 8. Juli, 20 Uhr, Tel.: (01) 585 74 05 www.kabintetttheater.at